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Cappuccino-Gläser: Gehört der Kaffee mit Milchschaumhaube hinter Glas?

Diesem oder jenem ist eigentlich die genaue Herkunft der Kaffeebohnen unklar, viele beschäftigen sich damit einfach nicht. Aber alle beschäftigen sich hingebungsvoll mit der Zubereitung ihres Kaffees. Vom österreichischen Schwarzen und Braunen über den weitverbreiteten Filterkaffee, französischen Café Brûlot und amerikanischen Flavored Coffee bis hin zum Schweizer Schümli – überall auf der Welt hat wohl jeder seinen Lieblingskaffee gefunden. Weit oben auf der Beliebtheitsskala rangiert der Cappuccino. Als mit Milchschaum und manchmal als Cappuccino con panna auch mit Sahnehaube gekrönter Espresso wird der Kaffee-Favorit entweder aus Porzellantassen oder aus Gläsern getrunken.

Cappuccino ist der Kaffee-Star
Espresso, auch als Doppio oder halbgefrorener Granita di caffé, Latte Macchiato, Caffé americano, Lungo, Ristretto, Coretto oder Caffé macchiato mit feinen Milchtröpfchen – die Liste der italienischen Kaffeespezialitäten ist lang. Cappuccino ist darauf selbstverständlich ganz weit oben zu finden: Dazu wird Espresso mit geschäumter Milch gekrönt. Immer noch stilecht wird feines Kakaopulver leicht darüber gepudert. Milchschaum gilt als Nonplusultra, alles andere ist fast ein Sakrileg. Nichtsdestotrotz wird in Ermangelung von geschäumter Milch, bei entsprechender Vorliebe oder einfach im Banalfall doch hin und wieder lediglich Schlagsahne draufgelöffelt – es soll sogar Mitmenschen geben, die schlimm und einfach Sprühdosensahne obenauf zischen. Während Cappuccino in den USA als wetcap mit weniger oder als drycap mit mehr Schaum zubereitet wird, geniesst man in Italien den Cappuccino als Inbegriff des individuell gesüssten Kaffeegenusses differenziert bollente, also sehr heiss, oder nur tiepido, warm. Also gilt Cappuccino landläufig als eine der eindeutig italienischstämmigen Kaffeespezialitäten. Aber aus Italien stammt er eigentlich gar nicht.

Cappuccino historisch
In Italien war der Cappuccino nämlich nicht erfunden worden, sondern in Österreich. In der Alpenrepublik heisst er Kapuziner und wird dort in der Tat mit einer ansehnlichen Portion geschlagener Sahne serviert. Zurückzuführen ist der Name auf den ehrwürdigen Orden der Kapuziner, dessen Mönche sich auf ihren Köpfen Tonsuren rasierten. Die rasierten, nur noch von einem Haarkranz umgebenen Bereiche gelten als Zeichen einer göttlichen Hingebung. Das erweckte allerdings auch Assoziationen zu schwimmender Sahne in Espresso oder Mokka.
Im Verlauf des 1. Weltkrieges hatten Österreichs Soldaten den Kapuziner mit nach Italien gebracht. Aus dem österreichischen Kapuziner wurde dann der italienische Cappuccino. Allerdings handelt es bei dem Begriff nicht um eine Übersetzung. Vielmehr ist Cappuccino eine Verniedlichungsform von Cappuccio, dem italienischen Wort für die Kapuze – wieder eine Reminiszenz an die Kapuze tragenden Mönche.
Die weltweite Popularität verdankt Cappuccino zudem weniger den kaffeebegeisterten Urlaubern, sondern vielmehr hauptsächlich den US-amerikanischen Coffeeshops, die ihn seit Anfang der 1990-er Jahre als die ultimative Kaffeespezialität gepriesen haben. Von dort steigerte der Cappuccino dann schnell seinen Bekanntheitsgrad und die Geschwindigkeit seines Siegeszugs rund um die Welt.
Nichtsdestotrotz kommen gewisse Regeln zum Cappuccinogenuss aus Bella Italia: So soll er nach 12 Uhr mittags nicht mehr getrunken werden. Cappuccino gilt als klassische Kaffeevariante für das Frühstück oder für zwischendurch am Vormittag. Spätestens ab 12 Uhr beginnt in den italienischen Kaffeebars die uneingeschränkte Vorherrschaft des Espresso – oder wie er in Italien einfach heisst – des Caffé. Wer in Italien eine Bella Figura machen will, sollte diese grundsätzliche Regel beachten. Dazu gehört der mit Milchschaum gekrönte Espresso in ein Glas.

Sind Cappuccino-Gläser das Nonplusultra?
Kapuziner mit Sahnehaube wurde in Italien peu à peu verfeinert. Gott sei dank! So möchte man meinen. Denn fette Schlagsahne, knirschende Schokostreusel und diverse andere Verzierungen hatten das Image eines echten Cappuccino beträchtlich angekratzt. Stilechter Cappuccino besteht nämlich aus nicht mehr als zwei Zutaten, aus 20 bis 25 Milliliter frisch aufgebrühtem Espresso und feinem Milchschaum ganz ohne Bläschen. Der Espresso kommt zuerst in das vorgewärmte Glas mit einem Fassungsvermögen von 120 bis 180 Millilitern. Die Betonung liegt auf “Glas”. Würde man seine guten Cappuccino nicht mehr in den manchmal kunterbunten Tassen-Ungetümen geniessen, wäre der Firlefanz wie grobblasiger Milchschaum oder durch das Getränk suppender Zimt sofort sichtbar. Was bei Latte Macchiato eher zur Regel wurde, gilt bei Cappuccino dennoch seltener. Oft werden lieber Tassen eingesetzt. Verantwortlich dürften praktische Gründe sein, denn Porzellantassen speichern die Wärme besser und verzögern den Temperaturabfall. Verbreitet ist auch die Ansicht, Thermo-Gläser und erst recht einfache Gläser würden viel zu schnell kaputt gehen.

Glas oder Tasse?
In Cafés und Restaurants wird Cappuccino oft in überdimensionierten Tassen serviert, damit werden auch die Grenzen zum Latte Macchiato diffus. Die Füllmenge von unter 200 Milliliter erscheint wohl eher zu mickrig, schliesslich sollen auch ordentliche Preise rüberkommen. Aber auch in der ganz individuellen Zubereitungsart wird oft übertrieben. Die Tassengrössen verlangen förmlich nach zu grosse Mengen, die dann allzu schnell kalt werden.
Passend dimensionierte Porzellantassen halten dagegen und erscheinen dann gleich als die bessere Wahl. Zudem sind Porzellantassen vermeintlich unverzichtbare Relikte guter Caféhauskultur, die obendrein auch Werbeflächen parat haben.
Gläser oder Tassen – was passt denn nun besser?
Die Antwort ergibt sich aus den Anforderungen an ein gutes Cappuccinogefäss: So soll es einerseits für die klassische Füllmenge zwischen 140 und 190 Milliliter genauso geeignet sein wie andererseits für Cappuccino-Abwandlungen mit mehr Milch oder als Double Shots mit Füllmengen bis maximal 250 Milliliter. Auch das Eigengewicht und die Form sind von Belang. Schliesslich soll nichts überschwappen und erst eine nach oben hin verbreiterte Form gestattet eine schöne Crema. Egal, ob Tasse oder Glas – das Gefäss muss unter den Auslauf der Kaffeemaschine oder den Siebträger passen.
Während die Porzellantasse trotz hoher Temperaturen nicht allzu heiss wird, zusätzlich mit einem Henkel hilft und auch mit einer hübschen Optik überzeugen kann, verliert sie den “Schönheitswettbewerb” gut gemachter Cappuccino oder Latte Macchiato mit dem Glas trotzdem. Sind die Gläser allerdings nicht doppelwandig und lediglich aus einfachem Borosilikatglas, können heisse Finger problematisch werden.

Doppelt hält länger
Doppelwandige Gläser aus Borosilikatglas sind also hervorragend für Cappuccino geeignet, heisse Finger werden damit ebenso vermieden wie kalter Cappuccino, besonders wenn eine Silikonmanschette zusätzlich vor Hitze schützt. Der besseren Isolation wegen sind die doppelwandigen den einfachen Gläsern aus Borosilikatglas deutlich überlegen.
Last, but not least sollte niemand auf die Idee kommen, einfache Trinkgläser wie beispielsweise Cocktailgläser verwenden zu wollen. Die werden den Temperaturen oft nicht widerstehen können. In einem scheinbar schwebenden Look präsentieren sich doppelwandige Cappuccino-Gläser aus Glas temperaturbeständig, nicht zerbrechlich und zu alledem auch besonders stylish.